Warum Du Ordnung halten musst, um eine gute Mutter zu sein

Ich kenne so viele Frauen, die sich schlecht fühlen, weil sie das mit dem Haushalt nicht so ganz auf die Reihe bekommen. Dabei ist es doch nun wirklich wichtiger, für die Kinder da zu sein, als ein Zuhause wie aus dem Einrichtungskatalog zu haben.

So fühlen wir Mütter uns ständig zerrissen zwischen unserem Bedürfnis, unseren Kindern eine gute Mutter zu sein und dem Anspruch, unser Zuhause in Ordnung zu halten.

Ich behaupte: Du bist viel eher eine gute Mutter, wenn Euer Zuhause in Ordnung ist.

Bevor Du jetzt eine wütende E-Mail an mich verfasst, lass mich erst konkretisieren, was ich damit meine:

Was bedeutet „gute Mutter“?

Der Begriff „gute Mutter“ ist für mich Unsinn. Denn wer definiert denn, was „gut“ heißt?

Außerdem geht es doch gar nicht darum gut zu sein in dem, was wir da als Mütter so den lieben langen Tag tun.

Es geht darum, dass wir für unsere Kinder eine Art Nährboden zu schaffen, aus dem heraus sie wachsen können. Ob dieser Nährboden unsere Kinder in ihrem Wachstum fördert oder hemmt, hat ganz viel mit Dir zu tun (und natürlich auch mit vielen anderen Menschen und weiteren Faktoren. Das einzige, was wir beeinflussen können, sind jedoch wir selbst.).

Wachstumshemmende Substanzen gelangen meist dann in den „Kindernährboden“, wenn wir unaufmerksam sind, wütend, genervt, unsere Macht über die Kinder missbrauchen, meckern, schimpfen, erpressen.

Wachstumsfördernd ist alles, was dem Kind zeigt, dass es sein darf und geliebt ist. Und wann können wir unseren Kindern das am besten zeigen? Genau, wenn es uns selbst gut geht, wenn wir im Reinen mit uns selbst sind.

Eine „gute Mutter“ ist für mich also eine Frau, die sich selbst gut tut.

Was bedeutet „Ordnung halten“?

Den wenigsten Frauen, die ich kenne, ist es wirklich egal, wenn in ihrem Zuhause Schmutz und Chaos herrscht. Unser Zuhause ist der Ort, an dem wir uns sicher und wohlig fühlen, uns fallen lassen, auftanken, mit unseren Liebsten Zeit verbringen, kuscheln, küssen, lachen und weinen.

Umso mehr unser Zuhause diese Aspekte unterstützt, umso zufriedener und ausgeglichener sind wir. Wenn überall heimatlose Dinge, Staubflusen, schmutzige Wäsche, Kalkablagerungen und benutztes Geschirr lauern, dann fühlen sich die wenigsten Frauen danach, sich fallen zu lassen und aufzutanken.

Es geht mir beim Ordnung halten also nicht darum, alles tiptop sauber und ordentlich zu halten, damit jeder Besucher staunt. Es geht mir darum, ein Zuhause zu haben, in dem alle sich wohl fühlen. Deshalb nenne ich so ein Zuhause gerne Wohlfühlzuhause.

Ich will den Satz von oben also nochmal umformulieren:

Du kannst Deine Kinder viel leichter liebevoll und einfühlsam begleiten, wenn Du Dich in Eurem Zuhause wohlfühlst.

Vielleicht denkst Du Dir jetzt: „Ja, das leuchtet mir schon ein. Aber was soll ich denn tun? Ich schaffe es halt einfach nicht. Das ist mir alles zu viel!“

Da habe ich eine zwei gute Nachrichten für Dich:

Ob Du in Deinem Wohlfühlzuhause lebst, hängt viel weniger von der Anzahl der Putzstunden pro Woche ab, als Du denkst.

Warum Dein Wohlfühlzuhause näher liegt, als Du glaubst

Ich habe so viele Jahre mit meiner Unfähigkeit, Ordnung zu halten, gehadert. Ich habe unzählige Ratgeber gelesen (und viele Tipps auch umgesetzt), immer wieder Großaktionen durchgeführt und habe es nie geschafft.

Der Durchbruch kam für mich, als mir Folgendes klar wurde:

Es geht viel mehr um das Wissen, was ich will und brauche, als um Ordnungstechniken.

Der Durchbruch zum Wohlfühlzuhause kam für mich nicht mit dem hundertsten Ordnungssystem, sondern mir einer Weiterbildung zum Thema „Kraft der Sprache“. Diese brachte mir so viel innere Klarheit, dass das Gestalten unseres Zuhauses plötzlich viel leichter und vor allen Dingen nachhaltiger wurde.

Vielleicht fragst Du Dich jetzt: „Warum um alles in der Welt brauche ich innere Klarheit? Davon wird der Küchenfußboden doch auch nicht sauber!“

Innere Klarheit ist das beste Putzmittel der Welt

Natürlich wirst Du auch mit innerer Klarheit den Wischmob brauchen, um den Boden in Deiner Küche zu reinigen. Der Unterschied wird darin liegen, wie, wann, wie oft und vor allen Dingen mit welcher inneren Haltung Du wischen wirst.

Du weißt ja sicher selbst, dass die richtige Ausrüstung und das richtige Putzmittel die Arbeit enorm erleichtert. Innere Klarheit ist wirkungsvoller als der beste Wischmob kombiniert mit dem genialsten Putzmittel.

Ohne innere Klarheit bis Du von außen getrieben. Du kämpfst gegen Schmutz und Unordnung. Du reagierst, statt bewusst zu handeln. Das kostet so unendlich viel Energie und treibt uns in einen Wettlauf gegen das Leben, das nun mal Dinge durcheinander bringt und Schmutz produziert.

Für mich als Kommunikationstrainerin ist es natürlich super praktisch, dass auch erfolgreiche Kommunikation innere Klarheit voraussetzt. (Und als netter Nebeneffekt, fördert ein Wohlfühlzuhause wiederum die innere Klarheit und damit eine erfolgreiche Kommunikation.)

Seitdem mir diese Zusammenhänge bewusst geworden sind, ist das Gestalten unseres Wohlfühlzuhauses zu meinem zweiten Lieblingsthema neben der Kommunikation geworden.

Klare Kommunikation als Booster fürs Wohlfühlzuhause

Ich will Dir drei Beispiele geben, wie mir eine veränderte Kommunikation ganz konkret beim Erreichen meines persönlichen Wohlfühlzuhauses geholfen hat:

Ich im Mittelpunkt

Erfolgreiche Kommunikation ist immer klare Kommunikation. Wir drücken uns dann klar aus, wenn wir einen klaren Standpunkt einnehmen. Unklar ist z.b. „Hier müsste mal wieder aufgeräumt werden.“. Damit kann niemand etwas anfangen. Und noch viel wichtiger: Damit fühlt sich der- oder diejenige, die das sagt, hilflos und energielos.

Ganz anders ist es mit „Ich will hier Ordnung.“ Damit hat die Sprecherin ein Ziel. Jetzt kann sie wählen, wie sie weiter verfährt, um dieses Ziel zu erreichen. Und diejenigen, die so einen Satz hören, können damit auch viel mehr anfangen. Sie wissen jetzt, was die Sprecherin will und können entscheiden, ob sie etwas beitragen.

„Hier müsste mal wieder aufgeräumt werden.“ endet so gut wie immer in Frust und Ärger.

„Ich will hier Ordnung.“ öffnet uns für Lösungen. Jetzt geht es darum, weiter in uns hinein zu lauschen. „Ich will hier Ordnung. Ich habe gerade nicht genug Zeit/Kraft, das alles alleine wegzuräumen. Ich werde meine Dinge an ihren Platz räumen und alles andere in einen großen Wäschekorb.“ Zum Beispiel.

Dieser Switch hat mich direkt aus der Opferrolle und aus meinem persönlichen Jammertal in die Wirksamkeit gebracht.

Ich muss gar nichts

Ein weiterer Meilenstein war für mich, das Wort „müssen“ im Bezug auf Haushaltsdinge hinter mir zu lassen.

„Ich muss das Klo putzen.“ – keine sonderlich verlockende Vorstellung.

„Ich will zuhause immer auf ein sauberes Klo gehen. Deshalb werde ich es sauber halten.“ – Jetzt geht es auf einmal ganz leicht. Ich tue es für mich, weil ich das Ergebnis so genieße.

Bei anderen Dingen dagegen habe ich bemerkt, dass ich kein ausreichend starkes Wollen dahinter finde. „Ich will, dass der Boden im ganzen Haus immer frisch gewischt ist.“ Nein, das stimmt für mich einfach nicht (für Dich mag es wichtig sein). Deshalb erlaube ich mir, das Wischen sein zu lassen, bis der Zustand des Bodens in einem bestimmten Raum das Bedürfnis nach mehr Sauberkeit in mir weckt. Und dann wische ich den Boden. Ich muss es nicht. Ich tue es einfach, weil mir das Ergebnis wichtig ist.

Wohlfühlzuhause gestalten

Ich räume übrigens nicht mehr auf und ich putze auch nicht mehr. Ich schaffe Ordnung, Klarheit und Frische in unserem Zuhause.

Das mag Dir wie Haarspalterei vorkommen. Mir macht es so einfach ein viel besseres Gefühl. Ich bin fokussierter auf die Tätigkeiten, die den größten Unterschied in Richtung Wohlfühlen machen.

Probiere es doch direkt mal aus. Sag einmal laut: „Dann mache ich mich jetzt mal ans Aufräumen und Putzen.“ Was macht das für ein Gefühl in Dir?

Und jetzt: „Dann werde ich jetzt mal Ordnung, Klarheit und Frische in unserem Zuhause schaffen.“ Wie ist es damit?

Und die Anderen?

Hast Du bemerkt, dass es in dem ganzen Artikel kein bisschen darum ging, wie wir Kinder oder Männer dazu bringen, mehr im Haushalt zu machen?

Das hat folgenden Grund: Erfolgreiche Kommunikation setzt für mich 100%-ige Selbstverantwortung voraus. Solange ich selbst nicht genau weiß, was ich brauche und will und mein Wohlergehen gleichzeitig vom Verhalten anderer Menschen abhängig mache, bleibt der Versuch, von anderen einen Beitrag zu fordern, ein Glücksspiel.

Natürlich will ich damit nicht sagen, dass wir als Frauen alleine für den Haushalt verantwortlich sind. Doch genauso wenig sind unsere Kinder und Partner dafür verantwortlich, uns unser Wohlfühlzuhause zu schaffen.

Wir dürfen unsere Kinder und Partner in ihrer Verantwortung lassen, anstatt ihnen permanent alles hinterherzutragen, obwohl wir es nicht von Herzen tun.

Solange wir erwarten, dass Kinder und Partner im Haushalt helfen, reißen wir die komplette Verantwortung an uns. Alle müssen tun, was wir für richtig halten. Gleichzeitig geben wir Selbstverantwortung ab, weil wir unser Glück vom Helfen unserer Familienmitglieder abhängig machen.

Übernehmen wir Verantwortung für das, was uns wichtig ist. Lassen wir die Verantwortung unserer Lieben für das, was ihnen wichtig ist, bei ihnen. Dann werden alle Beteiligten frei, von Herzen für die anderen beizutragen.

Fazit

Viel wichtiger als die Methode des Putzens und Aufräumens, ist die innere Haltung. Es geht auch nicht darum, in einem möglichst ordentlichen und sauberen Zuhause zu wohnen, sondern in einem Zuhause, in dem wir uns wohlfühlen und das uns Kraft gibt.

Wie wir kommunizieren steht in einem engen Zusammenhang dazu: Klare Kommunikation braucht innere Klarheit. Innere Klarheit ist die wichtigste Voraussetzung für ein Leben im Wohlfühlzuhause. Klare Kommunikation und das Leben im Wohlfühlzuhause wiederum fördern innere Klarheit. Ein wahrhaft magisches Wechselspiel!

Ich wünsche Dir viel Freude auf Deinem Weg zum Wohlfühlzuhause.

Lebe KLuG (mit Klarheit, Leichtigkeit und Genuss)!

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