Die 5 häufigsten Probleme einer Mutter – und wie Wörter Dir bei der Lösung helfen
Wir sind mit unseren Herausforderungen nicht alleine. Das merke ich im Gespräch mit anderen Müttern immer wieder. Es gibt fünf Themen, um die es in der einen oder anderen Variation immer wieder geht. Zu jedem davon habe ich eine sprachliche Anregung für Dich.
Problem 1: Druck und Hetze
Alle Mütter, die ich kenne fühlen sich mehr oder minder regelmäßig unter großem Zeitdruck. Kaum jemandem gelingt es, unter Zeitdruck aufmerksam bei sich und seinen Mitmenschen zu sein. Und mangelnde Aufmerksamkeit ist die beste Voraussetzung dafür, dass es zu Konflikten in der Familie kommt.
Nur ein Wort?
Es gibt da ein kleines Wort, das uns wie kein anderes heftigen Druck macht. Es ist das kleine Wörtchen „muss“. Ich habe schon oft den Satz „Wir müssen gar nichts außer sterben.“ gehört – und gleich danach den Rat, alles nur noch zu wollen.
Das hört sich mitunter dann etwas seltsam an. „Ich will jetzt das Klo putzen. Ich will jetzt essen kochen. Ich will jetzt aufräumen.“
Müssen wir alles wollen?
Auch ich bin der Meinung, dass wir alles was wir tun, selbst wählen:
Ich wünsche mir, dass meine Kinder in einem halbwegs hygienischen Haushalt aufwachsen. Deshalb wähle ich, die Toilette regelmäßig zu putzen. In gewisser Weise will ich es also.
Dennoch hören sich viele „ich will“-Sätze im Alltag befremdlich an. In manchen Situationen dagegen passt es, dass wir das „muss“ einfach durch ein „will“ ersetzen. Zum Beispiel bei „Ich muss endlich mal wieder meine beste Freundin anrufen.“ Du darfst Dir gönnen, soetwas zu wollen! 😉
Verschiedene Arten von Müssen
Andere „müssen“ unterteile ich gerne in zwei Kategorien. Es sind entweder
- Dinge, die ich gerade tue oder
- Dinge die ich geplant habe.
Statt zu sagen „Ich muss jetzt erst noch schnell diese E-Mail zu Ende schreiben.“ kann ich also sagen „Ich schreibe jetzt diese E-Mail zu Ende.“
Für unsere Zukunftspläne gibt es in der deutschen Sprache ein wunderbares Mittel: Das Futur I. Damit heißt es nicht mehr „Ich muss heute Nachmittag noch einkaufen gehen.“ sondern „Ich werde heute Nachmittag einkaufen gehen.“
Du siehst also, Du kannst das „muss“ ganz leicht hinter Dir lassen – ohne zu einem strahlenden Honigkuchenpferd zu werden, das alles toll findet und tun will.
Probier es aus: Konzentriere Dich ein bis zwei Wochen lang darauf, wie oft Du „muss“ sagst. Nimm wahr, was das mit Dir macht. Und dann wähle Alternativen. Lass das Müssen hinter dir. Wirst Du gelassener?
Problem 2: Sich selbst vergessen
Das zweite Problem, das ganz viele Mütter kennen, ist, sich selbst aus den Augen zu verlieren. Den lieben langen Tag versuchen wir, die Bedürfnisse all unsere Familienmitglieder unter einen Hut zu bringen. Nicht selten vergessen wir unsere eigenen dabei. Das geht schnell auf Kosten unserer Energie. Dann wird es zunehmend anstrengender, die Bedürfnisse der Anderen zu erfüllen.
Du bist die Hauptperson
Deshalb ist eine Deiner wichtigsten Aufgaben als Mutter , gut auf Dich selbst zu achten. Rücke Dich selbst ins Zentrum Deiner Aufmerksamkeit. Auch dabei kann Dir die Sprache helfen.
Das Wörtchen „Ich“
Wie oft kommt das Wörtchen „ich“ in Deiner Alltagssprache vor?
Sagst Du „Die Arbeit ist gemacht.“ oder „Ich habe die Arbeit geschafft.“?
Kommst Du in Deinen WhatsApp-Nachrichten oder SMS vor? Oder sparst Du hier lieber an Worten und schreibst „Habe gerade an Dich gedacht.“ statt „Ich habe gerade an Dich gedacht.“?
Sagst Du Deinen Mitmenschen, was Du willst und brauchst?
Probier es aus: Konzentriere Dich ein bis zwei Wochen lang darauf, möglichst viele Sätze mit „Ich“ zu bilden. Ändert sich etwas an Deiner Selbstwahrnehmung? Denkst Du öfter an Dich selbst?
Problem 3: Alles dreimal sagen müssen
Ein weiterer Bereich, in dem viele Mütter viel Kraft und Zeit vergeuden, sind Bitten, Aufforderungen und Informationen an ihre Familienmitglieder. Den Satz „Ich muss immer alles dreimal sagen.“ höre ich regelmäßig.
Ich habe eine gute Nachricht für Dich. Wenn Du meine folgende Anregung befolgst, wirst Du in Zukunft viel leichter und erfolgreicher zu Deinen Familienmitgliedern durchdringen.
Erst den Empfang sicher stellen
Im Alltag vergessen wir häufig ein wichtiges Detail: Wenn wir reden bedeutet das noch lange nicht, dass unser Gegenüber auch „Empfang hat“. Manchmal haben wir noch nicht mal selbst Netz. 😉 Mit den folgenden 5 Schritten kannst Du beides sicher stellen. Alle Schritte beginnen mit A. So kann frau sich das leicht merken.
- Anschauen – Ich bringe mich selbst ins Hier und Jetzt und richte meinen Fokus auf mein Kind.
- Atmen – Ich gönne mir Zeit um wahrzunehmen, ob mein Anliegen wirklich so wichtig ist, dass ich mein Kind stören will.
- Ansprechen – Ich spreche mein Kind mit Namen an.
- Anschauen – Ich warte auf Blickkontakt zu meinem Kind.
- Atmen – Ich gönne auch meinem Kind noch einen Augenblick, um sich auf mich einstellen zu können.
… und dann erst sprechen.
Probier es aus und Du wirst über den Erfolg staunen.
Problem 4: Das ewige Chaos
Wo Kinder sind, da ist viel Leben. Die Dinge sind in Bewegung. Doch manchmal droht uns die Unordnung über den Kopf zu wachsen. Dann können wir keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das zeigt sich dann oft auch in unserer Sprache. Wir machen lange Schachtelsätze oder beginnen Sätze ohne sie zu Ende zu führen.
Ordnung in der Sprache – Ordnung im Leben
Umgekehrt machen wir es uns mit einer klaren, ordentlichen Sprache leichter, auch in unserer Umgebung Ordnung zu schaffen und zu halten – oder das Chaos leichter zu ertragen. 😉
Probier es aus: Achte ein bis zwei Wochen darauf, in kurzen, klaren Sätzen zu sprechen. Bemerkst Du die wohltuende, ordnende Wirkung?
Problem 5: Wut und Aggression bei den Kindern und bei sich selbst
Kaum jemand schafft es, mich so wütend zu machen, wie meine Kinder. Und kaum etwas, ist für mich so anstrengend, wie Kinder, die sich ständig streiten oder dauernd Wutanfälle bekommen. Kennst Du das auch?
Auch hier kann die Sprache Linderung verschaffen. Es gibt eine ganze Reihe von Wörtern, die auf der unbewussten Ebene Aggressionen schüren.
Gewalttätige und sanfte Wörter
So ist es zum Beispiel ein großer Unterschied, ob wir „jemanden einen Vorschlag machen“ oder ob wir „jemanden eine Anregung geben„. Und es gibt noch viele weitere Wörter, mit denen wir um uns schlagen können. Wir geben „Ratschläge“, etwas „gibt den Ausschlag“, etwas „haut hin“ und manchmal haben Menschen sogar „Anschläge aufeinander vor“.
Dazu kommt noch, dass wir ständig irgendetwas „kriegen“. Wie viel sanftmütiger ist es, „etwas zu bekommen“?
Wir haben die Wahl
Wir können wählen, ob wir mit Worten um uns schlagen, oder uns selbst und andere mit unseren Wörtern streicheln.
Probier es aus: Achte ein bis zwei Wochen darauf, ob Deine Sprache friedlich ist. Wenn Du „Schlagwörter“, kriegerisches Vokabular oder andere aggressive Formulierungen entdeckst, dann wandle sie. Bemerkst Du die besänftigende Wirkung auf Dich und Deine Familienmitglieder?
Wichtig: Eins nach dem anderen
Wähle aus den fünf Anregungen vorerst nur die, die Dich am meisten anspricht und Dir den meisten Erfolg verspricht. Konzentriere Dich nur darauf. Nur so wirst Du etwas verändern können.
Fazit: Die Sprache macht es leichter
Die Mutterschaft bringt viele Herausforderungen mit sich, die wir vielleicht vorher so gar nicht gekannt haben. Natürlich können wir diese Probleme nicht lösen, indem wir einfach andere Wörter gebrauchen. Und doch kann uns ein gezielter Umgang mit Sprache, viel Erleichterung verschaffen und uns den Weg zu einer Lösung enorm vereinfachen.
Mach es Dir leicht.
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