Wie eine Mutter es schaffte mit ihren streitenden Kindern klar zu kommen

Jede Familie mit mehr als einem Kind kennt es: Die Kinder streiten.

Bei manchen Kindern und in manchen Phasen werden diese Streitereien so häufig und so intensiv, dass wir als Eltern an die Grenzen unserer Belastbarkeit kommen. In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Sonja, eine Mutter von zwei Kindern, lernte, damit umzugehen.

Eine ausführliche Version dieses Artikels ist Teil des Online-Trainings „Gelassen umgehen mit Geschwisterstreit“.

Wie Sonja die Situation erlebte

Kaum hat der neue Tag begonnen, streiten Simon (5 Jahre) und Anna (7 Jahre) sich darum, wer die Zahnpastatube öffnen darf.

Die beiden Kinder sind 5 und 7 Jahre alt und STREITEN SICH UM DAS ÖFFNEN DER ZAHNPASTATUBE!

Ihre Mutter Sonja kann es selbst kaum glauben. Und doch erlebt sie solche Situationen Tag für Tag mehrmals. Sie hat es geschafft, Frieden mit den Streitereien ihrer Kinder zu schließen. Wie ihr das gelungen ist, davon werde ich Dir in dieser Artikelserie berichten.

Sonja war mit ihren Nerven am Ende. Sie befürchtete ihr Trommelfell würde platzen, wenn sie noch einmal Annas Kreischen hören würde. Sie konnte nicht mehr ertragen um die langen Haare ihrer Tochter zu bangen, wenn der kleine Simon in schierer Verzweiflung daran zog. Die Streitigkeiten ihrer Kinder machten Sonja selbst aggressiv. Sie empfand sich oft als ungerecht.

Sie konnte und wollte die Situation so nicht mehr hinnehmen. Sie wollte eine Lösung finden.

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Warum ein Glaubenssatz Sonja viel Stress machte, und wie sie es änderte

Wann immer ihre Kinder stritten, war Sonja von einem Gedanken beherrscht:

„Das kann doch nicht normal sein, dass die nur noch streiten!“

Das Problem war, dass Sonja sich anfangs gar nicht bewusst war, dass sie das immer dachte. Erst als sie entschied, dass sich an den Dauerstreitigkeiten bzw. an ihrem Umgang damit etwas ändern musste, begann sie über Geschwisterstreit zu recherchieren.

Bald war Sonja sich sicher:

  • Wenn „normal“ bedeutet, dass es in den meisten Familien so ist, dann IST REGELMÄßIGER GESCHWISTERSTREIT NORMAL!
  • Wenn „normal“ bedeutet, dass es von der Natur so vorgesehen ist, dann IST REGELMÄßIGER GESCHWISTERSTREIT NORMAL!
  • Wenn „normal“ bedeutet , dass unsere Kinder ihre Gründe haben, und es für ihre Entwicklung nutzen können, dann IST REGELMÄßIGER GESCHWISTERSTREIT NORMAL!

Nachdem sie sich so intensiv mit dem Thema befasst hatte, dachte Sonja nicht mehr „Das ist doch nicht normal!“ sondern „Es ist in den meisten Familien so, es ist evolutionär sinnvoll und meine Kinder brauchen es für ihre Entwicklung. Auch wenn ich alles richtig mache, wird sich daran nichts ändern. Das ist anstrengend für mich. Ich werde nach einer Lösung suchen, mit der es MIR besser geht.“ Alleine durch diese geänderte Grundhaltung zu den Streitigkeiten ihrer Kinder, wurde Sonja gelassener.

Jetzt wollte Sonja herausfinden, wie sie die Konflikte ihrer Kinder möglichst sinnvoll begleiten kann.

Wie Sonja jetzt die Streitigkeiten ihrer Kinder begleitet

Eines war Sonja gleich klar: Ihre bisherige Strategie des „aufgescheuchten Huhnes“ war für niemanden ein Gewinn – nicht für ihre Kindern und besonders nicht für sie:

Sobald sie Gezanke ihrer Kinder wahrnahm, atmete sie einmal tief durch (das hat sie mal gelesen – leider stand nicht dabei, dass es mit zusammengebissenen Zähnen nicht wirkt) und begab sich dann an den Ort des Geschehens. Mit einem schnellen Blick erfasste sie, um was es ging. Je nachdem was ihr gerade am wichtigsten erschien, behandelte sie Verletzte, tröstete Verzweifelte, diskutierte Lösungen oder befahl dieses oder jenes zu lassen. Was auch immer sie tat, es fühlte sich an wie ein Kampf gegen den Konflikt. Es war anstrengend und am Schluss blieb bei allen ein Rest Ärger zurück.

Eine nahe liegende Alternative zum „aufgescheuchten Huhn“ war für Sonja „das ruhende Lamm“. 😉 Sie hatte bei ihren Recherchen gelesen, dass Kinder oft besser alleine mit ihren Konflikten klar kommen, als wir Erwachsenen denken.

Deshalb entschied sie sich, einfach mal folgende Strategie zu testen:

  • Sie hält inne und beobachtet sich erstmal selbst, solange keines ihrer Kinder in Not gerät.
  • Sie greift erst dann schützend und besänftigend ein, wenn eines ihrer Kinder wirklich Schutz oder Unterstützung braucht. Dabei beschreibt sie lediglich wertfrei, was sie beobachtet ohne „zu schlichten“.
  • Sie begleitet ihre Kinder durch Fragen beim Klären ihrer Bedürfnisse.

Sonja war verblüfft, wie oft ihre Kinder ohne ihre Unterstützung wieder aus dem Streit heraus fanden – und zwar in der Regel viel schneller, als wenn sie sich einmischte. Mit der Zeit gelang es ihr auch immer besser, innerlich ruhig zu bleiben.

Was Worte mit den Streitereien von Geschwistern zu tun haben

Sonja war nun klar, dass die Konflikte ihrer Kinder dazu gehören und ein wichtiges Lernfeld sind. Sie hatte außerdem bemerkt, dass die Kinder oft ganz alleine wieder aus ihren Konflikten herausfanden und sie sich so viel Energie sparen konnte.

Und doch bemerkte sie immer wieder, dass die Häufigkeit der Konflikte zunahm, wenn sie selbst in aggressiver Stimmung war. In einem meiner Grundlagenseminare erfuhr Sonja von alltäglichen Wörtern, die auf der unbewussten Ebene Aggressionen schüren. Sie war schockiert von der Erkenntnis, wie gewalttätig Alltagssprache sein kann. Sie entschied sich, einige ihrer Sprachgewohnheiten zu wandeln.

  • Kaum ertragen konnte Sonja, wenn ihre Kinder sich gegenseitig schlugen.
    Als Sonja ihren alltäglichen Sprachgebrauch aufmerksam betrachtete, entdeckte sie Schläge ganz anderer Art: Sie bat um Ratschläge, machte Vorschläge und den Garten hatte sie kürzlich in einem Rundumschlag in Ordnung gebracht. Es haute sie schier um, als ihr schlagartig bewusst wurde, wie sie sprachlich um sich schlug. Sonja fand für all ihre Redewendungen mit „schlagen“ und „hauen“ wohltuende Alternativen und konnte so viel negative Energie aus dem Familiengefüge nehmen.
  • Als nächstes wurde Sonja klar, dass auch die Wörter „Kampf“ und „kämpfen“ zu ihrem täglichen Sprachgebrauch gehörten. Wenn Sonja z.B. ausdrücken wollte, dass sie „konzentriert an etwas arbeitet“ sagte sie oft „Ich kämpfe gerade mit dieser Aufgabe.“ Auch diese Formulierung ließ sie hinter sich.
  • Etwas weniger offensichtlich war für Sonja im ersten Moment die Wirkung des Wortes „kriegen“. Erst im direkten Vergleich zwischen „Das kriegst Du hin!“ und „Das schaffst Du!“ merkte sie, dass kriegen etwas mit Krieg zu tun hat. Seitdem nutzt sie stattdessen die wohltuende Wirkung von „schaffen“ oder „bekommen“.
  • Neben „Ratschlägen“, „kriegen“ und „Kampf“ gibt es viele weitere Redewendungen und Formulierungen, die wörtlich genommen das schiere Grauen beschreiben. Teilweise haben sie ihren Ursprung im zweiten Weltkrieg (z.B. „Bombenwetter“ und „etwas bis zur Vergasung tun“). Für Sonja ist es zu einem beliebten Spiel geworden, solche Wörter aufzuspüren und durch friedvolle Wörter zu ersetzen.

Wie genau Sonja beim Wandeln ihrer Sprachgewohnheiten vorging, kannst Du im Mini-E-Book „Gelassen umgehen mit Geschwisterstreit“ nachlesen. Dieses E-Book ist Teil des Online-Trainings „Gelassen umgehen mit Geschwisterstreit“.

Vor Kurzem waren Sonjas Schwiegereltern übers Wochenende zu Besuch. Am ersten Abend sagte ihre Schwiegermutter: „Ich fühle mich diesmal so richtig wohl bei Euch. Es wurde ja auch mal Zeit, dass ihr ordentlich durchgreift und dieses ewige Geschreie von den Kindern ein Ende hat.“

Ja, Kommunikation hat eine durchgreifende Wirkung. Auch wenn Sonjas Schwiegermutter mit „durchgreifen“ sicher etwas anderes gemeint hat.

Fazit

Natürlich streiten Sonjas Kinder noch immer. Sie tun es nicht mehr ganz so häufig und sie werden nur noch selten körperlich. Sonjas Hilfe brauchen sie bei der Lösungsfindung kaum noch.

Wir haben es selbst in der Hand, wie viel Kraft uns die Streitigkeiten unserer Kinder kosten.

Diese drei Schritte bringen Dir und Deiner Familie mehr Ruhe und Frieden:

  1. Ändere Deine Einstellung zu Geschwisterstreits: Sie gehören dazu und haben ihren Sinn. 
  2. Halte Dich raus oder begleite Deine Kinder bei der Lösungsfindung, statt Dich einzumischen und zu urteilen.
  3. Pflege einen friedlichen Wortschatz.

Ich wünsche Dir eine wunderbare, friedvolle Zeit mit Deiner Familie.

PS: Hören sich die Impulse aus diesem Artikel für Dich schlüssig an? Weißt Du noch nicht so genau, wie das für Dich und Deine Kinder funktionieren kann?

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Ich freue mich auf Dich.