Herausforderungen aus dem Alltag einer Mutter: Was tu ich nur, wenn alle gleichzeitig reden? – Ein 6-Schritte-Plan

Eva hat mir geschrieben:

„Unsere drei Kinder sind regelrechte Plappermäuler und lieben zu erzählen. Wenn alle drei vollgepackt von Eindrücken, Fragen und Erlebnissen heimkommen, dann höre ich von allen Seiten „Mama, dies…“, „Mama, das…“ und natürlich alle drei durcheinander. Ich will gerne hören, was sie zu sagen haben. Allerdings ist mir das oft zu viel.“

Es geht um mehr

Da war ich erst mal selbst ratlos. Schließlich ist das ein ganz normales kindliches Verhalten. Und ich weiß, wie anstrengend es ist – schließlich haben wir auch drei Kinder.

Dann lies ich Evas Situation intensiv auf mich wirken und merkte, dass es nicht in erster Linie darum geht, den Kindern ein anderes Kommunikationsverhalten anzutrainieren. Das lernen sie durch Erfahrung und entsprechende Vorbilder ganz von alleine. Es geht darum, dass es Eva gut geht, wenn alle nach ihrer Aufmerksamkeit lechzen. Und da wurde mir klar, wie wichtig dieses Thema für alle Mütter ist. Schließlich geht es um das Wichtigste, was wir Mütter zu bieten haben: Unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung.

Geteilte Aufmerksamkeit

Eva hat drei Kinder. Da ist es ganz offensichtlich, dass sie ihre Aufmerksamkeit in irgendeiner Form teilen muss. Doch auch eine Mutter mit nur einem Kind steht Tag für Tag vor dieser Herausforderung: Sie teilt ihre Aufmerksamkeit zwischen den Aufgaben des täglichen Lebens, ihrem Kind, ihrem Lebenspartner, weiteren Menschen und SICH SELBST auf. Und ich denke genau da liegt der Schlüssel zur Lösung von Evas Problem: Während ihre Söhne alle gleichzeitig auf sie einreden, verliert sie die Hauptperson ihres Lebens aus dem Blick: sich selbst!

So viele Möglichkeiten

Das ist auch kein Wunder: es gibt so viel, was da ständig unsere Aufmerksamkeit fordert. Also mich überfordert das zuweilen. Da sind nicht mehr nur all die Dinge, die mir wichtig sind, sondern auch all die Dinge, die für den Alltag einer Familie wichtig sind und dann auch noch all die Menschen in meiner Familie, die meine Aufmerksamkeit brauchen.

So viel Druck – und bei Müttern noch mehr

Ich glaube, dieser große Druck in jedem Augenblick „das Wichtigste“ zu wählen, lastet schwer auf uns. Eine Situation wie Eva sie beschreibt – alle drei Kinder erzählen gleichzeitig – ist nur eine Ausprägung davon. Sie ist vergleichbar mit einer Situation in der gerade das Essen auf dem Herd verkocht, ein Kind weint und quengelt weil es schon so hungrig ist und dann die beste Freundin weinend vor der Tür steht, weil ihr Mann sie verlassen hat. Oder mit der Situation, in der Du gerade beschlossen hattest Dir eine Tasse Kaffee zu gönnen, weil die Kinder gerade so schön spielen. Da fällt Dir ein, dass Du dringend noch eine Überweisung machen musst und in dem Moment kommen Deine Kinder strahlend angerannt und wollen Dir etwas vorführen.

Alle Menschen kennen solche Situationen. Bei uns Müttern treten sie gehäuft auf.

Wie können wir es uns leichter machen?

Ich liebe es, meinen Gedanken zu einem Thema eine Struktur zu geben. Deshalb habe ich auch heute wieder einen Schritte-Plan (diesmal sind es 6) für Dich. Ich habe ihn angeregt durch Evas Frage entwickelt und bin schon gespannt, welche Erfahrungen wir alle damit machen werden. 😉 Hier kommen die 6 Schritte zuerst allgemein gehalten. Im Anschluss werde ich noch etwas dazu schreiben, wie Eva sie auf ihre Situation anwenden kann.

6-Schritte für leichteres Teilen der Aufmerksamkeit

Schritt 1: Mach Dir bewusst, dass es solche Situationen gibt und dass sie eine große Herausforderung SIND! Es gibt nur gaaaanz wenige Menschen, die ihre Wahl jederzeit gelassen und ohne lange nachzudenken treffen. Gönnen wir uns, es als schwierige Aufgabe zu sehen, an der wir durchaus auch mal scheitern dürfen.

Schritt 2: Mache Dir bewusst, dass Du gerade in einer Aufmerksamkeit-Zuteilen-Situation bist. Wer oder was konkurriert gerade um Deine Aufmerksamkeit?

WICHTIG: Du gehörst IMMER dazu. Klar, es gibt Momente, da handeln wir instinktiv. Zum Beispiel wenn unsere Kinder in Gefahr sind. Diese Momente meine ich nicht. Ich meine eher das Kaffee-Überweisungs-Kinder-Dilemma (siehe oben). Da lohnt es sich IMMER daran zu denken, dass Du die Hauptperson bist.

Schritt 3: Gönne Dir einen tiefen Atemzug.

Schritt 4: Mach Dir bewusst, was Du brauchst. Denn nur, wenn Du ganz bei Dir bist, kannst Du Deine Aufmerksamkeit auch anderen Menschen schenken. Nur wenn Du Aufmerksamkeit hast (also sie Dir selbst geschenkt hast) kannst Du sie auch weitergeben. Also: Was brauchst Du gerade? Ist es Ruhe? Ist es Anerkennung? (Gib sie Dir selbst!) Ist es Sicherheit (für Deine Kinder)? Oder etwas ganz anderes?

Schritt 5: Wäge ab. Brauchst Du das, was Du brauchst gerade sehr dringend? Wie kannst Du es Dir geben? Wie lässt sich das mit den anderen Punkten auf Deiner Aufmerksamkeitsliste vereinbaren? Genügt es Dir für den Moment vielleicht sogar schon, ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen zu haben und Dein eigentliches Bedürfnis ist gar nicht mehr so dringend? (Das ist ganz oft so!)

Schritt 6: Wähle bewusst. Wenn Du die Schritte bis hierher alle gegangen bist, werden sich Dir Lösungen offenbaren, die Du vorher nicht gesehen hast. „Oh ja, ich will mir gerne Eure Aufführung ansehen. Ich werde mir erst noch einen Kaffee machen und mir etwas notieren. Dann komme ich zu Euch. Übt doch bis dahin noch einmal.“

Was bedeutet das nun für Evas Situation?

Sechs Schritte für Eva

Schritt 1: Den ersten Schritt hat Eva schon gemacht, wenn sie diesen Artikel gelesen hat.

Schritt 2: Dann wird Eva auch klar werden, dass auch in ihrer „Alle sprechen auf einmal“ – Situation neben den Kindern sie selbst und eventuell alltägliche Aufgaben um ihre Aufmerksamkeit konkurrieren. Sobald Eva dies klar ist, kann sie erst mal…

Schritt 3: …einen tiefen Atemzug nehmen.

Schritt 4: Was braucht Eva in dieser Situation? Ist es Ruhe? Ist es das Gefühl allen Kindern gleichermaßen gerecht zu werden? Ist es die Möglichkeit sich noch einige Minuten auf ihre momentane Aufgabe zu konzentrieren? Oder will sie vielleicht gerade wirklich die Informationen, die jedes einzelne Kind für sie hat, verstehen?

Schritt 5: Jetzt kann Eva abwägen. Braucht sie jetzt gleich eine Pause oder genügt auch ein ausgiebiges Gähnen und Strecken? Kann sie das, was sie gerade tut schnell beenden und dann ihren Kindern lauschen? Wie wichtig ist ihre momentane Tätigkeit? Geht es ihr darum die Informationen ihrer Kinder zu verstehen oder will sie ihnen ihre Liebe zeigen?

Schritt 6: Jetzt weiß Eva, wo sie hinwill und kann einen Weg wählen. Vielleicht ruft sie laut „Stopp!“ und kündigt an, dass sie erst in 10 Minuten zur Verfügung steht. Vielleicht setzt sie sich einfach in aller Ruhe hin und beobachtet, ihre Kinder – ohne den Anspruch alles zu verstehen und darauf zu antworten. Auch das ist eine Form Aufmerksamkeit zu schenken. Vielleicht kann Eva mit ihren Kindern zusammen auch ein Zeichen für „Ich will hören, was Du sagst!“ entwickeln. Das könnte ein Ball in einer knalligen Farbe sein, den Eva einem ihrer Kinder zuwirft. Alle anderen wissen dann, dass der mit dem Ball jetzt spricht und den Ball danach weiter geben wird.

Sicher gibt es noch viele, viele andere Wege, die nur Eva in ihrer ganz speziellen Situation sehen kann – dann, wenn sie vorher in sich hineinspürt: WAS BRAUCHE ICH?

In welchen Situationen kannst Du Dir selbst mehr Aufmerksamkeit schenken? Ich freue mich auf Deinen Kommentar unter dem Artikel.

Gönnen wir uns selbst die Aufmerksamkeit, die wir brauchen und die uns zusteht!

Mach es Dir leicht!

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